Apostolische Grundlagen
„Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt, so wandelt in ihm gewurzelt und auferbaut in ihm und gefestigt im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, indem ihr überreich seid in Danksagung.“
(Kol.2,6-7)
Es genügt nicht nur ein Christ zu sein. Das beschriebt lediglich die Zugehörigkeit zu einer christlichen Religion und sagt nichts aus über den Charakter und die Qualität des Glaubens. Wenn wir jedoch von einem Jünger, bzw. Nachfolger Jesu reden, dann wird damit auch die praktische und die ganzheitliche Dimension des Glaubens dargestellt. Nachfolger Jesu glauben nicht nur an einen moralisch- ethischen Wertekodex; sie folgen keiner Ideologie oder religiösen Lehre, sondern sie folgen einer konkreten Führungsperson. Zwar im Leben für die Menschen nicht sichtbar, doch für den Nachfolger Jesu eine real- existierende Person. Kein Phantasiebild und kein theoretisches Vorbild aus der Geschichte, sondern eine Person, die als lebendiges Vorbild wirkt. In Gesprächen hebe ich oft bewußt diesen entscheidenenden Unterschied hervor. Der Nachfolger, bzw. Jünger folgt seinem Meister und geht dorthin, wo er hingeht. Er lernt von Ihm, indem er ihn beobachtet und er hört seine Worte und folgt ihnen. Darüberhinaus ist der Meister das Vorbild, bzw. Abbild in die seine Person aktiv hineinprägt wird. Während seiner Nachfolge findet ein Schmelz- und Reinigungsprozess statt, bei dem er danach wie flüssiges Metall in das Bild seines Meisters geprägt wird (Mal.3,3). Sein altes Leben wird nach und nach abgelegt und ein neues Leben, das Leben des Christus, gewinnt an Gestalt. (Eph.3,17-19). Daß ein solcher Veränderungsprozess durch den Heiligen Geist bei einem Nachfolger wirklich stattfindet, sehen wir am Beispiel verschiedener Personen des alten und neuen Testaments (Abraham und Sarah, Jakob, Joseph, Mose, Ruth, David, Petrus, Paulus u.a.). Ein Jünger, der Jesus nachfolgt ist deshalb mit seiner ganzen Existenz tief in Christus gewurzelt, gegründet, gefestigt und auferbaut.
Gewurzelt in Christus
Ein Nachfolger Jesu ist in Christus gewurzelt, weil sein „innerer Mensch“ durch die Erneuerung des Heiligen Geistes die Schale des alten Menschen durchgebrochen hat und seine Wurzeln tief in die Erde Gottes hineinstreckt. Dort sorgen sie für die nötige Verankerung in den Verheißungen des Wort Gottes (Hebr.6,19) und geben dem Stamm festen Halt, auch in schweren Zeiten, wenn Stürme über das Land fegen. Regen und Schnee bewässern das Erdreich, in das er gepflanzt ist und seine Wurzeln können die Nährstoffe gut aufnehmen. (Jes. 55.10-11). Wer in Christus gewurzelt ist braucht die Trockenheit nicht zu fürchten. Er ist wie ein Baum, der direkt am Wasser wächst (Ps.1). Er kennt keinen Mangel, denn seine Wurzeln sind stark entwickelt und strecken sich weit dort hin, wo das lebendige Wasser in den Brunnen der Tiefe ist. Er hat gelernt, täglich seine Kraft nur aus Gott zu holen, wo das frische und lebendige Wasser ist. Die brackigen Wasserstellen der Welt meidet er.
Gefestigt in Christus
Wenn jemand in Christus gefestigt ist, dann ist er fest verbunden mit seinem Herrn. Er hat Jesus fest umklammert und ist wie angebunden an Ihn. Damit bewahrt er sich vor Verführung und Niedergang, so wie Odysseus, der sich als Schutz vor den Sirenen an den Schiffsmast hat festbinden lassen. Der Jünger geht den Weg zusammen mit Christus, er ist wie in einem Joch mit Ihm verbunden (Mt.11,29). Sein Leben gehört nicht mehr ihm selbst, sondern Jesus; wo Er hingeht, da geht der Jünger auch hin. Wie die Rebe mit dem Weinstock verbunden ist, so ist der Jünger mit Christus verbunden. Er ist Teil des Weinstocks und dadurch bringt er Frucht für das Leben (Joh.15,4). Wer in Christus gefestigt ist, ist auch „verborgen“ in Christus (Kol. 3,3). Er ist nur deshalb in Seinem Herrn verborgen, weil er auch mit ihm gestorben ist. Nicht mehr lebt er, sondern Christus lebt in ihm, Er ist Sein Leben und dieses Leben ist ein Leben im Glauben (Gal.2,20).
Gegründet in Christus
Wer in Christus gegründet ist, hat sich von der Menschenabhängigkeit gelöst. Seine Identität kommt nicht mehr von der Anerkennung der Welt, sondern von der Bestimmung, die von Gott kommt. Aus dem Wort Gottes und dem Gespräch mit Gott nimmt er immer wieder Ermutigung und Motivation zum Vorwärtsgehen. Selbst in Zeiten der Enttäuschung und des Leides ist er in der Lage in Hoffnung neu zu starten. Das Fundament seines Lebenshauses ist der Fels Jesus Christus. Er hat gelernt den Worten Jesu zu gehorchen, damit gelingt ihm der solide Aufbau (Mt.7,24-25). Die Herausforderungen und Stürme das Lebens können sein Haus nicht zum Einsturz bringen. Schlechte Steine, die mit Sünde und Verletzungen zu tun haben, verwendet er nicht mehr für den Mauerbau (Jes. 51,1).
Auferbaut in Christus
Petrus sagte zur Gemeinde: „Lasst euch als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum“ (1.Petr. 2,3). Dieses Wort ist nach zwei Seiten auslegbar. Auf der einen Seite ist das hier befindliche griechische Wort „oikodomeo“ bezogen auf das Aufeinanderbauen von Steinen zu einem Haus. Als Gemeinde sind wir ein geistliches Haus, in das wir uns hineinbauen lassen sollen. Wir können das nicht selbst tun, Jesus macht es, „Er baut Seine Gemeinde“ (Mt.16,18). Unser Teil ist es, daß wir das bereitwillig zulassen. Der Heilige Geist will uns in den Bau des geistlichen Tempels einfügen, und zwar an der Stelle, die er selbst für uns vorgesehen hat. (1.Kor.12,11).
Anderseits beschreibt dieses Wort auch das „Auferbauen“ im klassischen Sinne. In der Heiligung wirkt das Wort Gottes und der Heilige Geist die Auferbauung unseres innereren Menschen. Die geistlichen Muskeln werden gestärkt und der ganze geistliche Mensch wird genährt, gepflegt und gekräftigt. Paulus sagt, daß unser Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, wir dürfen ihn nicht verunreinigen, denn er soll für den echten Gottesdienst bereit stehen (1.Kor. 6,19). Wer in Christus auferbaut ist, hat sich selbst für diese Auferbauung und Reinigung ganz hingegeben (Röm.12.1).
Apostolische Grundlagen
Nun ist aber der normale Gläubige, der am Anfang seiner Nachfolge steht, total überfordert diese apostolischen Grundlagen im eigenen Leben alleine zu legen. Wenn es darum geht alles zu tun, um in Christus gewurzelt, gegründet, gefestigt und auferbaut zu sein, dann braucht er Hilfe von anderen. Wie ein neugeborenes Kind einige Jahre die Unterstüzung der Eltern braucht, um leben und wachsen zu können, so braucht auch der Jünger die Hilfe von geistlichen Müttern und Vätern. Um diesen Bereich zu füllen hat Jesus Seiner Gemeinde „Gaben gegeben“, zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi (Eph.4,11-12). Die apostolisch- prophetische Lehre und die damit zusammenhängende Praxis bringt die wichtigste Voraussetzung, damit in einem Nachfolger das Fundament in Christus gelegt werden kann (Apg.2,42). Dadurch wird der Gläubige tief in das Reich Gottes eingepflanzt und hat die Voraussetzungen zum Wachstum. Der Grundstein Jesus Christus wird an die richtige Stelle in der Person gelegt, der Startschuß zum Aufbau des geistlichen Hauses der Person kann erfolgen. Vorrangig sind es die Apostel und Propheten, die in väterlicher und mütterlicher Weise die Gläubigen in den geistlichen Lebensschritten begleiten. In den letzten Worten vor Seiner Himmelfahrt gibt Jesus seinen Jüngern den dringlichen Auftrag zur Lehre, wenn er sagt „macht alle Nationen zu Jüngern, … lehrt sie (indem ihr sie lehrt) alles zu bewahren, was ich euch geboten habe (Mt. 28,18-20). Die Apostel sollen die Lehre von Jesus Christus und dem Reich Gottes so weitergeben, das die Jünger ein solides Fundament zum Aufbau des neuen Lebens haben.
Nicht nur Einzelne, sondern die ganze Gemeinde soll auf der Grundlage der Apostel und Propheten zu einem geistlichen Haus aufgebaut werden (Eph.2,20). Jesus Christus ist der Eckstein, an den die einzelnen Steine angelegt werden und auch der Grundstein, auf dem sie aufgebaut werden. Nicht die Apostel und Propheten sind der Grundstein, sondern Jesus Christus, „der Fels“, ist das Fundament, auf dem die Heiligen aufgebaut werden. In Mt. 16,18 sagt Jesus zu Petrus, „… du bist Petrus (petros = Stein) und auf diesen Felsen (petra= Fels) will ich meine Gemeinde bauen. Weil der Vater ihm den Christus offenbart hat, bekommt Simon eine neue Identität. Er ist jetzt Petrus, ein stabiler Stein für das Haus Gottes, der auf das Fundament Christus gebaut werden kann.
Gott gibt den Aposteln und Propheten Einsicht in den Bauplan für die Gemeinde. Dabei bringen sie zunächst den Grundstein Jesus Christus hervor und plazieren ihn an der vorbereiteten Stelle. Ohne Ihn geht es nicht, denn in „Jesus Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis“
(Kol.2,3). Dann kann der ganze Tempel aufgebaut werden, der Leib kann als ganzes wachsen und „zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes hingelangen, zur vollen Mannesreife, zum Vollmaß des Wuchses der Fülle Christi“. Jesus will seine Gemeinde mit Menschen bauen, die nicht nur einfach Christen sind und hin und her geworfen werden durch verschiedene Lehren und Meinungen, sondern mit wahren Jüngern, echten Nachfolgern, die in Christus gelehrt und geformt sind. Fest verbunden mit dem Fundament werden sie durch Jesus selbst zu einem geistlichen Haus aufgebaut.
Richard Schutty
(Die Bibelstellen sind der Rev. Elberf. Übers. Entnommen.)
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