Texte zur Reformation 2.0: Kirche in der Zukunft
Die Kirche der Zukunft ist eine Kirche in Bewegung. Dabei muss man an konzentrische Wellen im Wasser denken, in das man einen Stein geworfen hat: Nur Bewegung, doch in Harmonie um Jesus herum als Mittelpunkt und sich bewegend von innen nach außen.
– Jesus das Zentrum. „Ein anderes Fundament kann nicht gelegt, als nur Jesus Christus“ (1. Kor. 3,11). Außer Jesus gibt es auch kein wirkliches Kennen Gottes, denn „niemand kennt den Vater als der Sohn und der, dem der Sohn es offenbaren will“. (Mt. 11,27). Auch das Empfangen des Heiligen Geistes geschieht nur über Jesus: „Er ist es, der tauft mit dem Heiligen Geist“ (Mt.1,8). Er wird sich selbst nach seinen Schafen umsehen (Hes.34,11), weil nur Er das Haupt seines Leibes, seine Gemeinde ist (Kol.1,18).
– Um die Jesus herum wird eine deutlich erkennbare Kirche stehen, die aus kleinen, lebendigen Kernen bestehen wird. Ich denke, daß Jesus viele solche Kerne beabsichtigte, als er mir mal sagte: „Ich meine nicht die großen Zusammenkünfte gleichartiger Gruppen, sondern solche in kleineren, kleinerem Umfang“. Dass Jesus diese sieht, wie eine bewegliche Gruppe, wurde mir klar, als er mich in der Nacht einmal weckte und mich beauftragte Folgendes aufzuschreiben: „Es sollen „reisende Botschafter“ kommen. Auch das soll eine normale Erscheinung bei Christen verschiedener Kirchen und Gruppen werden, um fruchtbare Kontakte miteinander aufzubauen. Das ist eine bessere Vorsorge für die Einheit des Glaubens als eine Lehrautorität oder eine Synode, die alles peinlich genau im Auge behält. Es wird eine mehr dynamische Kirche kommen nicht, daß sie äußerlich mehr aktiv wird, das ist sie genug, aber beweglicher wird sie sein, nicht verschiedene Machblöcke aufgeteilt. Eine Kirche die allerlei Gestalt annehmen kann, ähnlich, wie Ich nach meiner Auferstehung in vielerlei Gestalten erschienen bin. Sie ist mobil und flexibel, so will ich es haben, denn ich sitze nicht auf einem Thron, sondern Reise durch meine Königreich“.
– Um diesen Kern herum wird sich ein weiterer Kreis „ganzer und halber Gläubiger“ bilden, der Sympathisierenden und Interessierten, wie auch in den Tagen Jesu: es sind Menschen die noch auf der Suche sind, oder der Kreis der ewigen Zuschauer, die begeistert profitieren aber ihr eigenes Leben so weiterführen. Man soll sie nicht zu schnell als Christen betrachten, oder sie aufnehmen wollen, ganz bestimmt nicht aus dem rein menschlichen Grund: „je größer die Gesellschaft, desto größer die Freude“. Solange sie den Konsequenzen (noch) nicht gewachsen sind, oder sich dazu noch nicht entschließen wollen, sollen sie zwar von einem fesselnden Vorbild inspiriert, aber nicht gezwungen werden. Sicher soll man keine Kompromisse schließen mit den hohen evangelischen Ansprüchen, einfach um mehr Seelen zu gewinnen. Ich begegnete mal einen Mann, der begeistert erzählte, daß er bei der Heilsarmee arbeite. Später stellte sich heraus, daß seine Mitarbeit darin bestand Unterstützung zu empfangen. Sind unsere Kirche nicht auch gefüllt mit solchen „Mitarbeitern“?
Nicht bei dieser Gruppe soll der Schwerpunkt liegen, wie es in den Kirchen zu sehr der Fall gewesen ist. Nicht auf Hörer kommt es an, sondern auf einen Kern ergebener Jünger, ohne dabei andere zurück zu stoßen. Wird dann aber die große Masse der Schafe ohne Hirt genügend berücksichtigt? Wird dabei nicht zu sehr auf ein exklusives Christentum gezielt? Man soll aber erwägen, daß dann die Schafe nicht vernachlässigt werden, denn in einer erneuerten Christenheit werden diese gerade von den wirklich lebendigen Christen aufgefangen und betreut werden. Die Aufmerksamkeit für diese Masse wird wachsen, weil der Ausgangspunkt ein anderer sein wird, als bisher. Zuerst ein solider Kader und von da aus die Masse, nicht umgekehrt. Gab es auch in den Tagen Jesu nicht viele Priester, Schriftgelehrte und Gesetzeslehrer? Dennoch sprach Jesus über Schafe ohne Hirt. Was würde Er in unsern Tagen mit so vielen Theologen und amtlichen Pfarrern wohl sagen?
– Um alle diese herum befindet sich die Welt, „in welche Gott seinen Sohn sandte, nicht um sie zu richten, sondern zu retten“ (Joh.3,17), aber von der Jesus auch sagt: „Für die Welt bete ich nicht (Joh.17,9), denn „Er gibt Zeugnis von dieser Welt daß ihre Werke schlecht sind.“ (Joh.7,7). Jesus kommt in die Welt um sie zu retten, zugleich aber bleibt er außerhalb stehen, vermischt sich nicht mit ihr, biedert sich nicht an, wie die Kirche es getan hat. Er ruft sie auf, sich zu Ihm zu bekehren. Das Ziel der Kirche ist nicht, sich selbst aufzubauen, sondern in allen möglichen Situationen die Welt mit Gottes königlicher Herrschaft zu infiltrieren. In unserer Zeit hat die Christenheit mehr als je zuvor in eigener Kraft unter eigenem Übermut sich in die Welt begeben und sich mit ihr vermischt, mehr aus menschlichem als aus göttlichem Antrieb. Man hat sich mit der Welt eingelassen und sich mit dir infiziert, wie das Volk Gottes im Alten Testament mit den heidnischen Völkern. Die Christenheit hat sich der Welt angeschlossen, um dieser Welt gleich zu werden. Aber dann verbrennt sie sich die Finger und Gott zieht sich von ihr zurück: „Ich lasse mich von euch nicht mehr zu Rate ziehen“.
Ich erwarte eine zukünftige Kirche Europas in der Freiheit und mt dem Auftrag eine alternative Lebensvision einzubringen. Überall wo weltliche Maßstäbe verabsolutiert werden, sollen Christen diese durch ihr Benehmen und ihre Botschaft relativieren und auf das ewige Ziel, das kommende Königreich Gottes, richten. Sie werden die lebendige Gestalt des Leibes Christi auf Erden sein. Das Kommen Jesu ist im Gang. Maranatha: Herr Jesus komme.
Frans Horsthuis, Der Königliche Weg, S. 327-332