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Die Zurüstung der Heiligen, 1
„Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi“. Eph.4,11-12
Die Zeit der Vorbereitung geht zu Ende, es kommt die Zeit der Zubereitung der Gemeinde. Was wir bisher an weltweiter Entwicklung des Leibes Christi gesehen haben, diente zur Vorbereitung auf die volle Entfaltung der Gemeinde. Beim Rückblick auf die Geschichte der Gemeinde können wir eine interessante Entwicklung erkennen, die das deutlich macht. Bis zum 3. nachchristlichen Jahrhundert war die Urgemeinde geistlich, quantitativ und qualitativ enorm gewachsen und hatte eine große geistliche Reife erreicht. Man könnte sagen, sie war voll funktionsfähig und konnte im Sinne Gottes der damaligen Welt das Evangelium in seiner Fülle verkünden und viele Menschen zu Jünger machen. Das Wort Gottes breitete sich rasch aus (Apg.12, 24) und die neuen Gemeinden vermehrten sich explosionsartig im ganzen römischen Reich. Innerhalb von 50 bis 100 Jahren entstanden geistliche Gemeindestrukturen und die Dienste aus Eph. 4,11 konnten sich als selbständige Wanderprediger voll entfalten, die Gemeinden stärken und neue Gemeinden gründen. Doch wie wir wissen kam das alles langsam zum Erliegen, als das Christentum zur Staatsreligion erklärt wurde.
Der geistliche Schlaf der Gemeinde
Mit der Veränderung der Gemeinde zur Kircheninstitution verlor der Leib Jesu seine Kraft und Frische und fiel bald in einen tiefen Schlaf, der etwa 800 Jahre dauerte. Die lebendige Gemeinde (ekklesia) verließ das private, familiäre Umfeld und zog in die große, steinerne Basilika, in die Kirche (kyriake) ein. Die Kirche adaptierte weltliche Modelle und entwickelte ein politisches Machtpotenzial. Statt Leitung durch den Heiligen Geist und Dienst mit den Charismen wurden hierarchische Strukturen und Ämter geschaffen, die das Kirchenleben regelten. Die Dienste konnten nicht länger in Autorität wirken und verschwanden schließlich ganz. Sicher gab es in den nachfolgenden Jahrhunderten immer wieder geistliche Lichtblicke, die von auserwählten Einzelpersonen durchkamen, aber trotzdem ging der Charakter und die geistliche Gestalt der Gemeinde als Leib Jesu nahezu verloren.
Die Stufenweise Wiederherstellung der Gemeinde
Ab dem 13. Jahrhundert begann das allmähliche Erwachen der Gemeinde Jesu. Innerkirchlich war es in Italien Franz von Assisi, der von Gott, wenn man es entsprechend der Symbolik deutet, beauftragt wurde die Gemeinde wieder aufzubauen. Papst Innozenz III. wurde sogar durch einen Traum auf Franziskus vorbereitet. Außerkirchlich wirkte etwa zur selben Zeit Petrus Waldes in der Schweiz. Wegen seines ungewöhnlichen Handelns, das nicht in die kirchliche Form passte, wurde er von der katholischen Kirche exkommuniziert. Unermüdlich evangelisierte er und hielt Hausversammlungen ab. Einige Zeit später, im 14. Jahrhundert, wirkte der Abt Thomas v. Kempen in einem Kloster am Niederrhein. Durch seine Tätigkeit gab er einen wertvollen Beitrag zur Reformierung des Glaubens in der katholischen Kirche. Sein Buch „Die Nachfolge Christi“ wurde zum Bestseller. Etwa zur selben Zeit bemühte sich John Wycliff in England die alte lateinische Bibel in eine neue verständliche Sprache zu bringen, was der mächtige katholische Kirchenapparat nicht verhindern konnte. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts lebte Jan Hus, der sich in der Nachfolge von Wycliff sah. Durch seine aufklärerische Tätigkeit half er den Weg zur Reformation der Kirche vorzubereiten. Das musste er aber 1415 mit dem Tode auf dem Scheiterhaufen bezahlen.
Diese Vier (und noch andere) waren große Gestalten, die Gott innerhalb von 300 Jahren für die Vorreformation nutzte. Sie waren Wegbereiter für die Reformation der Kirche, die 1517 durch Martin Luther schließlich zum Durchbruch kam. Das Wort Gottes, die Glaubensgerechtigkeit und die persönliche Nachfolge des einzelnen Gläubigen, waren einige wichtige Dinge, die durch sie erneuert werden konnten. Die erste Etappe auf dem Weg zur Wiederherstellung der Gemeinde war geschafft. Weitere Schritte waren notwendig, damit in den folgenden Jahrhunderten, bis heute, die Taufe, die persönliche Heiligung, die Erfüllung im Heiligen Geist, die Geistesgaben und die Dienste aus Eph.4,11 erneuert werden konnten. Damit wurden nach und nach die Voraussetzungen geschaffen, damit die Auferbauung des Leibes und die Zurüstung der Heiligen zum Dienst wirklich geschehen können. Nur so kann die die Gemeinde in vollem Umfang wiederhergestellt werden, wie sie am Anfang war.
Die wiederhergestellten Dienste schaffen die Zurüstung der Heiligen
Wenn die Dienste, wie Paulus sie in Epheser 4 beschreibt, zur vollen Reife gelangt sind, können sie die Heiligen trainieren, ausbilden und freisetzen, damit sie selbst den Dienst im Reich Gottes und in den Gemeinden gut tun können. Die Gemeindeglieder werden dann nicht mehr nur Zuschauer und Konsumenten der Güter des Reiches Gottes sein und die Gemeindegebäude füllen, sondern werden selbst fähig sein, den Dienst in der Welt und in der Gemeinde zu tun. Normale Gläubige werden sich dann in Vollmacht, in Wundern und Zeichen bewegen können.
Aber leider werden nicht alle, sondern nur einige Berufene der Aufforderung zur Zurüstung folgen, damit sie zu Auserwählten werden können (Mt.20, 16). Es ist der Ruf in die Jüngerschaft, der zur Folge hat, dass der Hörende sein Leben Gott zur Verfügung stellen will. Nicht alle werden die volle Reife erlangen, sondern nur eine Auswahl. Ähnlich wie Soldaten wissen sie sich vom Heiligen Geist „einberufen“ und melden sich freiwillig zur Armee Gottes für den Krieg. Zuerst müssen diese Berufenen immer eine „Musterung“ bestehen, bevor es weitergehen kann. Diese Phase dauert sicher nicht nur einen Tag, sondern kann sogar ein ganzer Lebensabschnitt sein. Als ich etwa 14 Jahre gläubig war, hatte ich das Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmt. Obwohl ich nach außen hin ein wirklich guter Christ war, spürte ich, dass da noch etwas fehlte. Ich wollte mit ganzem Herzen Jesus als Jünger nachfolgen und ich ahnte, dass ich diesen Stand noch nicht hatte. Deshalb schloss ich in meiner Gebetszeit einen Bund mit Gott, der beinhaltete, dass ich ihm alle Bereiche meines Lebens auslieferte. Ich hatte damals keine Ahnung, was auf mich zukommen sollte. Gott testete mich dann, um zu sehen, ob ich für den Dienst tauglich sei. Es kamen 10 harte Jahre auf mich zu, die ich zu bewältigen hatte. Rückblickend konnte ich sehen, dass Gott meine Tauglichkeit nach drei Grundkriterien* testete:
- Gehorsam
Die Frage ist, ob der Jünger auf Dauer bereit ist, den Willen Gottes in allen Bereichen seines Lebens an die erste Stelle zu setzen. So wie Abraham, der bereit war, auf das Reden Gottes hin, seine Heimat zu verlassen, um in ein Land zu ziehen, das er nicht kannte und er sogar bereit war seinen Sohn für Gott zu opfern. Abraham bestand diesen Test. Das Land hatte ich schon vorher verlassen, als ich von Bayern ins Ruhrgebiet zog, weil es der Wille Gottes war. Danach ging es für mich auch darum, ob ich bereit war, noch andere Dinge hinter mich zu lassen, die mir lieb geworden waren.
- Wort Gottes
Ebenso möchte Gott bei jedem seiner Jünger sehen, ob er gewillt ist, sein Leben auf der Grundlage des Wort Gottes zu führen und zu glauben, dass Er seine Zusagen hält, auch, wenn es länger dauert. Abraham musste lange auf den verheißenen Sohn warten. Als Israel 40 Jahre durch die Wüste wanderte, murrte das Volk und wollte zurück nach Ägypten. Fast alle starben in der Wüste, weil sie nicht bereit waren, dem Wort zu vertrauen. Auch ich musste mehrfach meine Wünsche und Visionen auf den Altar legen. Ich sollte allein Gott vertrauen und warten, bis Er kommt und Neues tut. Diese Lektionen habe ich mit Schmerzen gelernt.
- Integrität
Wichtig ist für Gott auch, ob unsere inneren Ideale und Werte mit unserer tatsächlichen Lebenspraxis übereinstimmen. Können wir mit dem, was wir tun und denken, problemlos in die Öffentlichkeit treten. Unsere Echtheit steht auf dem Prüfstand – bin ich „authentisch“? Bin ich der Selbe vor Gott, wie vor den Menschen?
Wer diese Art von Tests besteht, der kann in die Grundausbildung eintreten, bei der der Umgang mit den natürlichen und geistlichen Gaben im Vordergrund steht. Es geht darum den Menschen und besonders dem Leib Jesu in Demut zu dienen und zu erleben, dass Gott uns zum Dienst an ihnen berufen hat (Gal.6, 9-10). Weiter sollen wir auch ein besonderes Gemeinschaftsgefühl entwickeln und eine Zusammengehörigkeit mit denen erleben, die auch von Gott herausgerufen wurden, um das Reich Gottes in die Welt zu tragen. Wir sollen keine Einzelkämpfer sein, sondern uns mit anderen Gläubigen zusammenschließen. Die Verheißung, „von den Pforten der Hölle nicht überwunden zu werden“ hat Jesus der Gemeinde zugesprochen, nicht dem Einzelnen (Mt.16, 18). Deshalb wird Gott Einheiten formieren und sie zurüsten, damit sie geschlossen dem Feind gegenübertreten. Sie werden mit potenzierter Kraft und Dynamik des Heiligen Geistes dem Feind die besetzten Territorien in der Welt entreißen und das Reich Gottes etablieren. In einer Spezialausbildung wird Gott auch einzelne Berufene zum Dienst des Apostels, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer ausbilden. Sie sind es, die in der Armee, bzw. in einzelnen Einheiten die Heiligen zum Dienst trainieren können.
* nachempfunden aus dem Buch „The making of a Leader, Dr. J. Robert Clinton“
Richard Schutty
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